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Mein Berufseinstieg im Litigation-Team bei Noerr

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Dr. Juan Carlos Dastis, LL.M., ist seit Juli 2017 Anwalt bei Noerr im Bereich Litigation, Arbitration & ADR. Im Interview berichtet er, was ihn gerade am Prozessrecht reizt, wieso er promoviert hat und warum ihm dies bei seiner jetzigen Tätigkeit fachlich zugutekommt.

 

Hand aufs Herz: Wie war die Anfangsphase, sind Sie eingearbeitet worden?

Die Kanzleistruktur macht einem den Einstieg sehr leicht. Bei größeren Mandaten arbeiten wir immer im Team. Es gibt viele Kollegen, die man jederzeit ansprechen kann. Darüber hinaus hatte ich vom ersten Tag an eine Assistentin, die mit den Abläufen in der Kanzlei vertraut ist und mich unterstützt. Im Übrigen gibt es vielleicht auch ein Zuviel an Einarbeitung. Ich hatte jedenfalls recht früh das Bedürfnis, selbst Verantwortung zu übernehmen und bin daher froh, dass ich bereits einige Fälle habe, bei denen ich „im Sattel sitze“.

 

Was war die erste Aufgabe, die auf Ihrem Schreibtisch bei Noerr lag?

Meinen ersten größeren Fall hätte ich mir nicht besser wünschen können: Ein holländischer Mandant baut einen Windpark in Mittelamerika und wird dabei von seinen deutschen Vertragspartnern in den USA übers Ohr gehauen. Wir mussten geschickt auf der Klaviatur der internationalen Prozessführung spielen: Vermögenswerte der Gegenseite lokalisieren und sichern, mögliche Gerichtsstände und die günstigste anwendbare Rechtsordnung identifizieren – und wir haben die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

 

Seit wann wussten Sie, dass es Litigation sein soll – und warum überhaupt?

Dass es Litigation sein sollte, wusste ich fast von Anfang an. Ich bin nicht Rechtsanwalt geworden, um mein Dasein im Backoffice zu fristen. Ich liebe die forensische Tätigkeit und gehe gerne zu Gericht. Ich streite mich auch gerne und mir gefällt der Wettkampfcharakter der Prozessführung.

 

Wie war Ihr erster Prozess?

Nach meinem ersten Prozess wusste ich, dass Anwalt der richtige Beruf für mich ist. Ich vertrat die Beklagtenseite und hatte in den Schriftsätzen mit viel Liebe zum Detail ein Argument ausgearbeitet, das letztlich auch zur Abweisung der Klage führte. Natürlich habe ich mich darüber gefreut, aber wirklich begeistert hat mich die Auseinandersetzung mit dem Anwalt der Gegenseite und wie das Gericht auf meine Argumentation eingegangen ist. Das ist das Schöne an der Praxis: Man überlegt sich – wie in der Wissenschaft – die Lösung für ein komplexes Problem. Aber dabei bleibt es nicht, sondern man erhält innerhalb kurzer Zeit eine Rückmeldung auf seine Lösung mit ganz praktischen Konsequenzen.

 

Warum sind Sie bei Noerr gelandet?

Da für mich recht früh fest stand, dass es Litigation sein soll, war Noerr die logische Konsequenz. Die Sozietät hat einen ausgezeichneten forensischen Ruf. Alle Anwälte, mit denen ich zusammenarbeite, sind hervorragende und leidenschaftliche Prozessanwälte. Ein weiterer Vorteil ist es, dass ich mir die Zeit nehmen kann, ein Problem wirklich „aufzubohren“.

 

Wenn Sie kein Rechtsanwalt geworden wären, was hätte Ihnen noch gefallen?

Mir gefällt die klassische juristische Tätigkeit und vor allem die forensische Praxis. Wenn ich kein Rechtsanwalt geworden wäre, wäre ich daher wahrscheinlich Richter. Das ist vielleicht auch eine Reminiszenz an meine Zeit in der Wissenschaft: Mich interessiert immer auch die „wahre“ Lösung. Die sollte man aber auch als Rechtsanwalt im Blick behalten, selbst wenn man für seinen Mandanten ein anderes Argument in den Vordergrund rückt.

 

Warum wollten Sie damals promovieren?

In einer Vorlesung zum Handelsrecht im vierten Semester sagte Karsten Schmidt einmal: „Ein guter Schriftsatz ist wie eine kleine Doktorarbeit“. Dieser Satz hat sich mir ins Gedächtnis eingebrannt. Tatsächlich ist gerade für das deutsche Rechtssystem die enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis charakteristisch. Häufig sind die Probleme, mit denen man in einer Großkanzlei konfrontiert ist, gerade diejenigen, bei denen die Lösung nicht sofort im Palandt zu finden ist. Da ist wissenschaftliches Arbeiten gefragt. Die Promotion war also auch von dem Wunsch geleitet, in der Praxis auf höchstem Niveau arbeiten zu können.

 

Welchen Rat würden Sie jemanden geben, der mit dem Gedanken spielt, zu promovieren?

Tu es nicht wegen des Titels! Das Verfassen einer Dissertation geht mit Schwierigkeiten einher, die sich nur mit einer echten Begeisterung für „sein“ Thema überwinden lassen. Wer die Dissertation als reine Pflichtübung betrachtet, vergibt darüber hinaus zahlreiche Chancen. Die Dissertationsphase ist die Zeit, in der man – abseits der hektischen Studien- und Referendariatsjahre – endlich einmal in Ruhe über ein juristisches Problem nachdenken kann. Darüber hinaus kann man Konferenzen besuchen, Vorträge halten oder ins Ausland gehen. Es ist die richtige Zeit, um seine Persönlichkeit zu entwickeln. Das kommt einem – gerade in der Anfangszeit – auch als Anwalt sehr zu Gute. Was soll der Mandant bei einem internationalen Rechtsstreit von einem Anwalt halten, der die heimische Scholle nie verlassen hat?

 

Wenn Sie damals gewusst hätten, was Sie heute wissen: Was hätten Sie anders gemacht?

Ich habe gleich nach dem ersten Examen die Dissertation begonnen. Mit dem heutigen Wissen würde ich empfehlen, erst nach dem Referendariat zu promovieren oder vielleicht sogar schon etwas Praxiserfahrung gesammelt zu haben. Auch wenn ich den Unterschied zwischen Theorie und Praxis nicht überbewerten möchte, lohnt es sich auch in einer Dissertation, die forensische Perspektive einzunehmen.

 

Übrigens: Noerr sucht zur Zeit wieder Verstärkung für das Litigation-Team an allen deutschen Standorten. Auch Bewerber für Teilzeitstellen werden gesucht, diese eignen sich z.B. für Doktoranden nach dem zweiten Staatsexamen. Alle Infos findest Du hier: www.noerr.com/litigationkarriere.

 

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