Leitfadengestütztes Experteninterview
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Das Experteninterview für die Bachelorarbeit

Neben der Inhaltsanalyse und der Befragung stellt das Experteninterview eine weitere wichtige Erhebungsmethode für wissenschaftliche Arbeiten dar. Wie Du ein Experteninterview inklusive Leitfaden erstellst und auswertest, erfährst Du hier!


Definition: Was ist das Experteninterview?

Das Experteninterview ist eine Erhebungsmethode und im Gegensatz zur Inhaltsanalyse und Befragung der qualitativen Forschung zuzuordnen. Dabei funktioniert das Experteninterview fast genauso wie das klassische Leitfadeninterview, mit dem Unterschied, dass Du Experten befragst. Experten sind Personen mit spezifischen Fachkenntnissen, die meist über mehr als zehn Jahre Berufserfahrung besitzen. Experteninterviews sind eine der am häufigsten eingesetzten Forschungsmethoden, vor allem in Sozial- und Geisteswissenschaften. Das Leitfadeninterview unterscheidet sich von der klassischen Befragung, indem offene statt geschlossene Fragen gestellt werden. Uneinigkeit herrscht über die Bezeichnung „Experteninterview“, da diese methodisch und definitorisch nicht eindeutig ist. Dennoch hat sich der Begriff in wissenschaftlichen Arbeiten durchgesetzt.


Auswahl der Methode in Hinblick auf Deine Forschungsfrage

Zu Beginn solltest Du das richtige methodische Verfahren für Deine übergeordnete Fragestellung und Deine Forschungsfragen oder Hypothesen auswählen. Das Experteninterview ist die richtige Erhebungsform, wenn Du konzentriertes Wissen von einer spezifischen Zielgruppe über ein abgegrenztes Thema untersuchen möchtest. Häufig wird das Experteninterview kritisiert, da es nicht induktiv Rückschlüsse auf eine Grundgesamtheit erklären kann. Somit haben die Ergebnisse keinen repräsentativen Mehrwert. Dafür ist es jedoch geeignet, um wichtige Details über ein Thema zu erfahren, die in einer quantitativen Umfrage verloren gehen würden. Durch die narrative Form kannst Du zudem Zusammenhänge in Erfahrung bringen, von denen Du vorher eventuell nichts gewusst hast. Natürlich kannst Du auch – wie es in vielen wissenschaftlichen Arbeiten der Fall ist – das Experteninterview mit anderen empirischen und qualitativen Verfahren kombinieren.


Vorbereitung für das Experten-Interview: Theorie und Zielgruppe

Bevor Du Dein Interview durchführst, musst Du Experten ausfindig machen und Dir genügend theoretisches Wissen aneignen. Auch ein qualitatives Interview braucht einen fundierten theoretischen Rahmen. Starte Deine Literaturrecherche am besten in der Bibliothek und mit Google Scholar. Mache Dich mit dem Fachgebiet und wichtigen Fachausdrücken vertraut. Überlege Dir, welche Zielgruppe von Experten für die Beantwortung Deiner Forschungsfrage am Besten geeignet ist. Du kannst Deine Auswahl nach den verschiedensten Kriterien treffen. Du kannst sie zum Beispiel nach einer bestimmten Organisation, nach der beruflichen Position oder nach dem Einfluss auf Social Media-Kanälen aussuchen. Hast Du die Experten identifiziert, geht es an die passende Ansprache. Beachte, dass niemand mit Dir ein Interview führen muss und dass Du als Studierender noch keine wissenschaftliche Reputation besitzt. Daher solltest Du Interview-Anfragen freundlich formulieren und betonen, dass Du Dich über eine positive Rückmeldung freuen würdest. Vergiss nicht, Dein Forschungsvorhaben kurz zu erläutern. Sei außerdem zeitlich flexibel und komme Deinem Interviewpartner mit Terminen entgegen.


Erstellung des Leitfadens für das Experteninterview

Der Leitfaden ist Dein narrativer Kompass für das Experteninterview. Mit dem Leitfaden gehst Du auf Nummer Sicher, dass Du alle wichtigen Fragen in dem Gespräch abdeckst und ausreichend strukturiert hast. Auf Basis Deiner Literaturrecherche entwirfst Du die Fragen strukturiert und formulierst sie allgemein verständlich. Vermeide komplexe Satzkonstruktionen und unverständliche Abkürzungen. Am wichtigsten ist, dass Du Fragen stellst, die nicht mit einer einfachen Literaturrecherche beantwortbar sind. Das bedeutet, vorrangig Fragen zu stellen, die die Einschätzung der Experten zum Thema betreffen. Außerdem sollte der Leitfaden detaillierte Anweisungen für den Gesprächsverlauf enthalten. Er ist somit auch in gewissermaßen als Regieanweisung zu verstehen. Ein guter Leitfaden beginnt außerdem mit einer Einstiegsfrage, um das Eis zu brechen, und enthält keine Suggestivfragen.


Das Experteninterview: Jetzt geht’s ans Eingemachte

Dein Hintergrundwissen sitzt, der Leitfaden ist erstellt und der Termin mit Deinem Experten beginnt. Eine freundliche Begrüßung und nochmals ein „Danke“ für die Teilnahme an Deinem Experteninterview sind ein Muss. Lass Deinen Interviewpartner nochmal wissen, dass Du ihn oder sie mit Deinem Handy oder Diktiergerät aufzeichnest. Wenn Du mehrere Interviews hältst, solltest Du auf Konsistenz in Deinem Gesprächsverhalten achten. So sind die Ergebnisse besser miteinander vergleichbar. Versuche das Gespräch seriös, aber entspannt zu halten und vermittle einen neugierigen Eindruck. Dein Interviewpartner hat sich die Zeit genommen, um Dich bei Deiner Forschung zu unterstützen, zeige daher genug Motivation. Gehe auf die Antworten des zu Interviewenden ein und stelle Nachfragen, die Du zuvor in Deinem Leitfaden als Möglichkeit ausformuliert hast. Bedanke Dich nach dem Gespräch und frage, ob er oder sie nach dem Abschluss Deiner Bachelorarbeit an den Ergebnissen interessiert ist und auf welchem Weg Du ihm oder ihr Deine Abschlussarbeit zukommen lassen sollst. Bedanke Dich höflich, bevor Du das Gespräch beendest.


Das leitfadengestützte Experteninterview auswerten

Am besten beginnst Du mit der Transkription des Interviews direkt im Anschluss. Manchmal können ein paar Sätze durch Umgebungsgeräusche unverständlich sein. Wenn Du direkt nach dem Gespräch mit dem transkribieren beginnst, kannst Du Dich vermutlich noch an das Gesagte erinnern. Nach der Transkription kommt Deine Auswertung. Gehe nach den folgenden fünf Punkten vor: Paraphrasieren, Thematisches Einordnen und Vergleichen, Konzeptualisierung und Einbettung in den theoretischen Forschungsstand. Paraphrasieren bedeutet, dass Du das Transkript in eigenen Worten zusammenfasst und das Datenmaterial auf diese Weise reduzierst. Hier fallen auch alle umgangssprachlichen Floskeln und Füllwörter heraus. Anschließend ordnest Du die Textsegmente in einen Kontext ein und fügst passende Überschriften und Stichpunkte hinzu. Hast Du mehrere Interviews geführt, vergleichst Du anschließend die thematischen Textbausteine. In der Phase der Konzeptualisierung vergleichst Du den Erkenntnisgewinn durch die Experten mit dem theoretischen Hintergrund, fokussierst Dich aber noch auf Deine Daten. Als letzten Punkt bettest Du Deine Ergebnisse schließlich in den aktuellen Forschungsstand ein und fasst Deine Resultate zusammen.


Zu guter Letzt: In jedem Experteninterview gibt es verwertbare Zitate, die Du auf jeden Fall in Deine Bachelorarbeit einbauen kannst!


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