No more Multitasking
Ständig für jeden und alles erreichbar zu sein mag Dich im späteren Beruf, im Nebenjob oder während eines Praktikums vielleicht davor schützen, gefeuert zu werden. Wirklich effektiv ist das aber nicht. Weit sinnvoller für Dich und letztlich auch für Deinen Arbeitgeber ist es, wenn Du Dir Zeit für konzentriertes Arbeiten nimmst und Deine Sache gut, fokussiert und durchdacht erledigst.
Multitasking vs. Konzentration
Der Professor Cal Newport von der University of Georgetown ist sogar der Meinung, dass Du Dir einen neuen Job suchen solltest, wenn Dir in Deinem aktuellen eine ununterbrochene und ablenkungsfreie Arbeit nicht ermöglicht wird. Viele Menschen sind ihm zufolge davon überzeugt, dass ihre ständige Erreichbarkeit unumgänglich ist – sowohl beruflich als auch privat. In Wirklichkeit haben sie sich diese Forderung selbst auferlegt. Einfache Aufgaben wie das ständige Lesen und Beantworten von E-Mails oder das Checken der Social-Media-Kanäle erscheinen Dir vielleicht als Notwendigkeit, aber eigentlich sind es die umfangreicheren und schwierigeren Aufgaben, die den Wert Deiner Arbeit offenbaren und die eben jene Fähigkeiten ausbilden, die Dich weiterbringen.
Wenn die ständige Erreichbarkeit selbst auferlegt ist, wie Newport sagt, was hindert die Menschen dann an der Verrichtung der anspruchsvollen, kognitiven Arbeit, die nötig ist, um professionelle und gute Ergebnisse zu erzielen? Wie Newport in seinem neuen Buch Deep Work: Rules for Focused Success in a Distracted World schreibt, ist es das Switchen von Aufgabe zu Aufgabe, eben Multitasking, was das Gehirn daran hindert, einen Fokus zu legen und sich auf eine Sache richtig zu konzentrieren. Und je mehr Multitasking betrieben wird, desto unbequemer und schwieriger wird es schließlich, sich für längere Zeit tiefgehend zu konzentrieren. Man verlernt es mit der Zeit.
Multitasking ist schädlich und macht süchtig
Die Forschung lässt immer mal wieder verlauten, dass Multitasking unserem Gehirn schadet. Es kann z.B. ein falsches Gefühl der Erfüllung und des „Ich-habe-viel-geschafft“ hervorrufen. Doch das menschliche Gehirn wurde nicht fürs Multitasking konzipiert. Eine Reihe von Studien hat ergeben, dass unser Gehirn während des ständigen Multitaskings tatsächlich eher „verdummt“. An der University of London fanden Forscher heraus, dass Geistesleistung der Multitasking-erfahrenen Probanden in etwa mit dem eines Menschen vergleichbar ist, der eine Nacht durchgemacht hat. Auch, wenn sich die Multitasker so fühlen, als ob sie reichlich und mehr getan bzw. geleistet haben – letztlich arbeiten sie auf einer viel niedrigeren kognitiven Ebene, liefern schlechtere Ergebnisse und können das Unternehmen durch die verlorene Produktivität viel Geld kosten.
Die Folgen fürs Gehirn sind noch schlimmer. Ein Multitasker läuft Gefahr, bleibende Schäden davonzutragen. In einer Studie wurden die Gehirne von Multitaskern mithilfe vom MRI-Scans durchleuchtet. Man fand heraus, dass ihr Gehirn in den Bereichen, die Empathie und Emotionen steuern, eine geringere Dichte hatte. Darüber hinaus werden Multitasker häufig süchtig nach der sofortigen Befriedigung, die nach dem Abschluss einer kleinen Aufgabe, wie z.B. dem Versenden einer E-Mail, wartet. Dies führt zu einer gefährlichen Rückkopplungsschleife, die Multitasker dazu veranlasst, zu glauben, eine optimale Produktivitätsrate zu haben. Aber das täuscht.
In der Theorie scheint es, als könnten Multitasker mehr schaffen. Da unser Gehirn aber nicht dafür gemacht ist, ständig zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her zu wechseln, bleibt immer ein kleiner Aufmerksamkeitsrest zurück.
Sophie Leroy, Professorin an der University of Minnesota, schreibt in ihrem Aufsatz Why Is It So Hard to Do My Work?, dass die Menschen erst aufhören müssten, über eine Aufgabe nachzudenken, bevor sie sich mit ihrer vollen Konzentration einer anderen Aufgabe widmen könnten. Für die Menschen sei es schwierig, ihre Aufmerksamkeit von einer unvollendeten Aufgabe wegzulenken. Folge: Die Leistung bei der anschließenden Aufgabe leidet.
Die Überbleibsel
Der Aufmerksamkeitsrest bleibt immer dann zurück, wenn Du noch an die eine Aufgabe denkst, obwohl Du angeblich schon längst bei der nächsten bist. Je mehr Rückstandsaufbau Du hast, umso schlimmer wird schließlich das Abarbeiten all dieser zurückgebliebenen Aufgabenschnipsel.
Die bereits oben erwähnte Studie der University of London offenbarte, dass das Wissen von nur einer ungelesenen E-Mail im Posteingang die geistige Multitasking-Leistung um 10 Punkte reduzieren kann. Männer, die Multitasking betreiben, kann es noch schlimmer treffen. Ihre Hirnleistung könnte gar um ganze 15 Punkte fallen – das hieße, sie wären dann das kognitive Äquivalent eines 8-Jährigen. Und das nur, weil immer alles gleichzeitig ein bisschen und nie vollständig erledigt wird …
Hilfe fürs Hirn
Wie kann dieser zerstörerische Kreislauf durchbrochen werden? Das ist laut Professor Cal Newport der Zeitpunkt, an dem deep work ins Spiel kommt (also diejenige Arbeit, bei der man sich ohne Ablenkung auf eine kognitiv anspruchsvolle Aufgabe konzentriert). Dieses intensive Arbeiten kann sehr anstrengend sein. Damit es erfolgreich ist und den gewünschten Effekt hat (Produktivität!), darf es keinerlei Ablenkung geben. Selbst ein kurzer Blick auf dem Posteingang kann die kognitiven Funktionen schon drastisch reduzieren. Und das bedeutet folglich, dass die Qualität und Quantität von dem, was gerade erarbeitet werden soll, verringert wird. Auf das Studium übertragen hieße das, dass die besten Studierenden nicht diejenigen sind, die nur viele Kurse belegen, sondern eigentlich die, die über einen längeren und ununterbrochenen Zeitraum konzentriert und intensiv studieren können. Durch die Intensität und Konzentration des Studierens können sie die hohe Qualität der produzierten Arbeit maximieren. Viel Input hilft eben nicht immer viel. Manchmal gilt schlicht der Spruch „Klasse statt Masse!“.
Laut Newport ist qualitativ hochwertige Arbeit das Ergebnis von zwei Dingen: Die Menge an Zeit, die für die Arbeit aufgebracht wird, und die Intensivität des Fokus währenddessen. Je intensiver der Fokus, desto besser sind folglich die qualitativen Arbeitsergebnisse in verhältnismäßig weniger Zeit.
Training, Training, Training
Wenn Du Erfolg haben möchtest, solltest Du aufhören, als Mutitasker zu arbeiten. Das gelingt Dir durch Training. Die Fähigkeit, konzentriert zu arbeiten, erfordert viel Übung. Zudem solltest Du auch versuchen, Dir die Sucht nach Zerstreuung abzugewöhnen. Wie das klappen kann? Beispielsweise durch spezielle PC-Programme, die Du während der intensiven Arbeitsphase hinzuschalten kannst. Oder durch die Produktivitätssteigerung mithilfe von Browser-Apps. Außerhalb der Arbeitszeiten sollten z.B. auch die dort genutzten Telefone nicht verwendet werden. Facebook, Twitter und andere Ablenkungsquellen sind während der Lernphasen tabu. Versuche auch, Prokrastination zu vermeiden. Außerdem können Dir Zeitmanagement-Methoden helfen, Deinen Kopf wieder frei zu bekommen und zwar für die wichtige Aufgabe — nämlich die vor Dir liegt und keine darüber hinaus.
Was auch immer Du tust: Wechsle nicht zu Task B, solange Du mit Task A nicht vollständig fertig bist. Fokus!
Thesius wünscht Dir viel Erfolg und begleitet Dich durch Dein gesamtes Studium – von der ersten Hausarbeit bis zur Bachelorarbeit und Masterthesis!
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